Dann stellt er sich in der Schlacht von Waterloo seinen Feinden. Und wieder ist nicht ein Schuss gefallen. Gemäß ihren Anweisungen attackieren sie Wellingtons zentrale Stellung – und werden gnadenlos niedergeschossen. Und am 22. des Monats ordnet er den Abtransport von 100 Tonnen Schießpulver und 500.000 Schuss Munition aus Marseille an, weil die Si­tua­tion in der südfranzösischen Hafenstadt außer Kontrolle zu geraten droht. Ein kleiner Hofstaat umgibt ihn: Drei seiner Offiziere hat er in die Verbannung mitnehmen können, seinen Leibarzt und zwölf Bedienstete. Die Menschen tanzen. Er ist nun Gefangener der Briten. Der Flug des Adlers hat begonnen. Alles muss gleichzeitig geschehen und sofort. Eine Schlacht, die wie keine andere Geschichte schrieb: Vor 200 Jahren endete Napoleons Ära in der grausamen Schlacht von Waterloo. Er wirkt verbraucht, vorzeitig gealtert – und nicht wie ein Mittvierziger auf der Höhe seiner Kraft, der bereit ist, es mit dem Rest Europas aufzunehmen. Aber 95 Prozent seiner Dekrete und Briefe in diesen furiosen fast 100 Tagen haben nur ein Thema: die Vorbereitung auf den großen Krieg. John Heaviside Clark lebte von 1802 bis 1832 in London. Der einstige Herrscher zerrt seinen grauen Waffenrock auf und entblößt seine Brust. Unermüdlich diktiert er Briefe, treibt seine Minister an.Am liebsten, so hat es den Anschein, würde er alles selbst erledigen. Er würde willkommen geheißen. Und ein altes Sofa gefunden: Der neue Herr der Insel braucht ja einen Thron. Im Februar 1815, zehn Monate nach Napoleons Sturz, neun nach seiner Ankunft auf Elba, eskalieren die Ereignisse: Trotz seiner Bewacher – Fran­zo­sen und Österreicher haben Spitzel auf der Insel eingesetzt, die Briten einen Oberst als offiziellen Aufpasser – erreicht ein im Schutz der Nacht ein­­geschmuggel­ter Bote den Kaiser. 6. Napoleon will das machen, was er immer getan hat, wenn seine Armee in Unterzahl war: präventiv losschlagen, nicht reagieren. Eine große Geste. Aus seinem Hemd, das sich über seinen beachtlichen Bauch spannt, quillt Unterwäsche. März, zieht Napoleon in Paris ein; kein Schuss ist seit der Landung an der Mittelmeerküste gefallen. Napoleon musste sich am Abend des 18. Juni zu der von Napo­leon versprochenen Verfassungsversammlung auf dem Marsfeld. Beschreibung. Da hat Napoleons Nachleben, der Mythos vom Herrscher, der Europa die Freiheit brachte, längst begonnen. Er will direkt nach Norden, den Weg durch die Voralpen nehmen. Unter 300 Millionen Francs lag das Jahresbudget Ludwigs XVIII. Schwere Kanonen eröffnen das Bombardement, dann greifen Napoleons Infanteristen an. Der Kaiser ist körperlich sichtlich geschwächt. Bereits am 13. Folgt man in südlicher Richtung der Strasse nach Charleroi, so trifft man wenige Kilometer von Waterloo entfernt auf zwei Höhenrücken. Anfang April entlässt sein Innen­minister 61 von 87 Präfekten, da sie Anweisungen nicht folgen, am 20. Das Volk in passivem Widerstand, die Truppen der Koalition im Vormarsch auf Frankreich – ihm bleibt nur eins: ein schneller militärischer Erfolg. 1815 dankt er ein zweites Mal ab und wird auf die Insel St. Helena im Südatlantik gebracht. Es ist sieben Uhr abends. Es war unmöglich, sich auch nur ein Yard zu bewegen, ohne auf einen verwundeten Kameraden oder auf Tote zu treten, und das laute Stöhnen der Verwundeten und Sterbenden war schrecklich." Diese bildliche Kriegsberichterstattung stieß beim Publikum auf großes Interesse. Als Wellington dort dennoch am 17. Aber das interessiert den Kaiser nicht. Von seinem Exil auf der Insel Elba gelang ihm kaum ein Jahr später die Flucht. Napoleons wenige verbliebene Getreue werden später die „vier Evangelisten“ genannt werden: ein General, sein letzter Ordonanzoffizier in Waterloo und zwei seiner Kammerherren. Sie haben Goldpapier auf das hastig gezimmerte Po­dium geheftet. Am späten Nachmittag kam Blücher mit dem verbliebenen Rest der Armee des Niederrheins nach Eilmärschen den bedrängten Engländern zur Hilfe. Diesmal soll ihm das Undenkbare gelingen: die Invasion des eigenen Heimatlandes und die Rückkehr auf den Kaiserthron in Paris – gegen den Willen der Völker Europas. Der Flug des Adlers ist zu Ende, gut 100 Tage nach seinem Aufbruch von Elba. Sein Leichnam wird 20 Jahre später in Paris feierlich beigesetzt. Nach 1815 versuchte man es wieder zu nutzen, es wurde aber nie wieder in voller Pracht aufgebaut. Eilt nach Paris zurück, um neue Truppen zu organisieren. Immer wieder erklärt er in den Unterhaltungen das eigene Scheitern. Im Gegenteil: Abermals setzt er alles auf eine Karte. Juli begibt er sich freiwillig an Bord des englischen Seglers. „Nun habe ich sie“, sagt er am Vorabend der entscheidenden Schlacht. Die Kavalle­rie allein wird 46.000 Mann umfassen. Der Londoner Bahnhof Waterloo wurde nach der für England siegreichen Schlacht bei Waterloo benannt. Öffentlich erklärt er, nichts als den Frieden zu wollen. Aber noch haben die Royalisten Marschall Michel Ney. Napoleon ist indes ohne ­Pause tätig. März. März umarmt Napoleon in Auxerre seinen abtrünnigen General. Acht „Beob­ach­tungskorps“ lässt er aufstellen – der Name soll seine angeblich friedlichen Absichten unterstreichen. Den Gegner überrumpeln und mit geballten Attacken auf dessen zentrale Position in die Knie zwingen. Einzeln kann er seine Gegner besiegen; wenn sie sich vereinigen, wird er ihnen unterliegen. Und schreibt dem Mann, den er gerade eben noch wie ein wildes Tier fangen wollte, einen Brief: Am Morgen des 18. Aus dem Despoten wird in den Aufzeichnungen seiner Begleiter (die nichts als seine Gedanken wiedergeben) ein selbstloser Heros. Er trifft keinerlei Vorkehrungen, seine rechte Flanke gegen einen möglichen Angriff der Preußen zu schützen. Der ehemalige Herrscher verachtet ja im tiefsten Herzen die Masse. Und alles ist viel zu klein; sein mächtiger Bauch droht die Nähte zu sprengen. Seine Umgebung bewundert die Disziplin und gedankliche Klarheit des Herrschers. Als Erstes greift er die Preußen an. Dabei gibt es lediglich fünf oder sechs Stellen an der schroffen Küste der Insel, wo auch nur ein Ruderboot anlanden könnte. Zudem wurde Waterloo zum ersten Nummer-eins-Hit von ABBA in Norwegen. Schlacht bei Waterloo - Gemälde von William Sadler (1882 - 1839) hat uns der Lehrer von der großen Schlacht erzählt wo Napoleon beinahe gefangen worden wäre. Am 22. Anstatt „Vive l’Empereur“ brüllen Napoleons Soldaten nur noch „Sauve qui peut“ – rette sich, wer kann – und fliehen. Im Hafen von ­Por­toferraio lässt Napoleon heimlich Schiffe mit Proviant, Waffen und Munition beladen. Zwei Tage später, am 20. Dezember 1840 feierlich im Invalidendom bestatten. In Gymnasien sträuben sich Schüler gegen den Ruf „Vive l’Em­pe­reur“. Bei Napoleons Ankunft werden 600 Kanonen gleichzeitig abgefeuert. Seine Gefangenschaft ohne Aussicht auf Erlösung stilisiert er zum Martyrium. März verloren ging“ – dem Tag der Rückkehr Napo­leons nach Paris. Der Kongress zur Neuordnung des Kontinents, zu dem der Habsburger Monarch Abgesandte aus ganz Europa nach Wien geladen hat, tagt zu diesem Zeitpunkt noch immer und ist keineswegs so gespalten, wie Napo­leon vermutet hatte – eine folgenschwere Fehleinschätzung. Napoleon sitzt mit seinen Kommandeuren beim Frühstück in einem Bauernhaus, in dem er sein Hauptquartier aufgeschlagen hat. Der Jubel der Massen hat seit ­Lyon noch zugenommen. Andere Marschälle weigerten sich zu dienen, entweder aus Altersgründen oder weil sie Ludwig XVIII. Mai 1814 führt Napoleon die ganze harte Wahrheit vor Augen: Nur Wochen nach seiner erzwungenen Abdankung als Herrscher Frankreichs ist er zum Gebieter eines „Operetten­könig­reichs“ herabgesunken. Am Tage nach der Schlacht bei Waterloo wurde die Kirche in einen Gedenktempel zur Ehre von Wellington umgewandelt. Und tatsächlich: Blüchers Soldaten vermögen der ersten Attacke der Franzosen am 16. Ausgerechnet er, der selbst ge­krönte Kaiser, der bürgerliche Freiheiten unterdrückt und einen Polizeistaat errichtet hat, er, der nichts gelten ließ außer seinem Willen, gerade er gibt nun vor, kaum mehr sein zu wollen als das ausführende Organ von Volkes Willen. Nun soll ich morgen davon in der Schule erzählen". Frankreich ist kriegsmüde. Er wird mit dem Titel „Prinz von Waterloo“ belohnt und später Premierminister. Zu den Grafiken zählt auch eine handkolorierte Aquatinta Dubourgs, die am 18. Die Stimmung ist gereizt. Der Selbstmordversuch nach seiner Abdankung vor einem Jahr in Fontainebleau hat Spuren hinterlassen. Mit über 53 000 Toten, die die Schlacht gefordert hatte, war die Landschaft bei Waterloo am nächsten Morgen übersät mit den Leichen und Verwundeten. Ständig patrouillieren zwei britische Kriegsschiffe um St. Helena. Juni bei Waterloo auf das englische Heer, das unter dem Kommando des Feldmarschalls Arthur Wellesley, Herzog von Wellington stand. 1815 die letzte Schlacht der Befreiungskriege statt. Um ihn endgültig unschädlich zu machen. Niemand hindert ihn. Selbst unter Napoleons Getreuen wachsen die Zweifel. Gleichwohl lobte Wellington nach der Schlacht bei Waterloo Uxbridges Einsatz und befürwortete dessen Erhebung zum 1. 6.) Auf St. Helena begleiten sie den ehemaligen Herrscher fast ununterbrochen, zeichnen ­pedantisch seine Gespräche in ihren Tagebüchern auf. Die Alte Garde siegte. Er darf Besucher empfangen, aber die Insel nicht verlassen. Ein Herr aus der besseren Gesellschaft zählt zu den ersten Schaulustigen, die am Vormittag nach der Schlacht in Waterloo ankommen. Napoleon Bonaparte: Vom unscheinbaren Adelssohn zum mächtigsten Mann Europas, Als sich das französische Volk gegen den König erhebt, werden uralte Institutionen zerschmettert, Margret Thatchers neoliberale Revolution: Das brachiale Ende des Wohlfahrtsstaates, Guildhall Art Gallery, City of London / Bridgeman Art Library, Deutschlands brachiale Expansion nach Übersee, Vor allem Wilhelm II. Bei dem Dorf Waterloo lässt Wellington seine Truppen halten und baut Verteidigungsposten auf. Als spürte er das nur mühsam unterdrückte Murren der Massen, flieht Napoleon vor dem Ende der Feier. Der französische Vorstoß scheitert im Hagel der Musketenkugeln. Die reicht er dem Fürsten nun in einer silbernen Schale – als Zeichen für die Über­gabe der Insel. Napoleon wohnt in Longwood House, einem rattenverseuchten, feuchten, hölzernen Bauernhaus. Noch immer allerdings fantasiert er davon, das Blatt wenden zu können. Elba, ein karges Eiland vor der ita­lienischen Westküste, misst an seiner längsten Stelle nicht einmal 30 Kilometer. Doch dann zählt der nüchterne Ney seine Soldaten. Der französische Staat sichert sein Auskommen. Vier Armeen wollen sie aufbieten und im Juli Frankreich angreifen. Der Innenminister Lazare Carnot fleht den Kaiser an, die Unzufriedenheit ernst zu nehmen: „Ihr Wohlbefinden und unseres auch hängen davon ab.“ Er mahnt vergebens. einen Treueeid geleistet hatten. Nicht einmal eine Woche ist Napoleon wieder im Lande. Richter lehnen den Eid auf den Kaiser ab. linear-b | Waterloo nach der Schlacht - Britisches Desaster | Maßstab 1:72 | 005s | | Kunststoff | Modellbau „Der Sturz lässt Herrscher für gewöhnlich klein werden, mich hingegen hat er unendlich emporgetragen. Doch hat es der Bour­bonen-König binnen weniger Monate ver­standen, seine Untertanen gegen sich aufzubringen. Der schottisch-belgische Maler und Kupferstecher John Heaviside Clark (1771-1863) hatte am Morgen nach der Schlacht den Ort aufgesucht und Skizzen angefertigt.
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